Endlich warst du da… [Geburtsbericht]

Früher als erwartet, erfuhr ich Ende Oktober 2021, dass ich wieder schwanger war. Wir freuten uns über den positiven Schwangerschaftstest, waren aber eher entspannt und nicht überdrüber aufgeregt, da wir das alles bereits zum dritten Mal erlebten. Ganz nach dem Motto: „abwarten und Tee trinken“ und mal sehen, wie es dieses Mal wird.

Ich vereinbarte einen Untersuchungstermin beim Gynäkologen. Dieser fand erst in der 11. Woche statt, was uns – wie ich hoffte – unsichere Untersuchungsergebnisse bezüglich Herzschlag ersparen sollte (bei den vorherigen Schwangerschaften waren die Würmchen immer so klein, dass man auf dem Gerät keinen Herzschlag erkennen konnte).

Die Wochen bis zum Termin vergingen recht zäh. Mir war hin und wieder sehr übel. Meine Masterarbeit konnte ich in dieser Zeit nur mit Hilfe von Ingwertees und Salzgebäck fertigstellen 😅.

Dann kam endlich der 1. Dezember und unsere erste Untersuchung stand an. Wir waren schon etwas nervös, aber als wir dann unseren perfekten kleinen Alien am Bildschirm sahen, waren wir überglücklich und schon liefen die Freudentränen.

Von da an verging die Zeit wie im Flug. Bis zum Jahresende musste ich mich noch ein paar Mal übergeben, aber ansonsten ging es mir/uns total gut.

Bei 16+1 konnte ich meine kleine Blase zum ersten Mal spüren – ein unbeschreibliches Gefühl.

Die weiteren Untersuchungen ergaben perfekte Ergebnisse und auch das Informationsgespräch mit unserer Hebamme lief super. Wir freuten uns eine so coole, entspannte und vor allem erfahrene Frau gefunden zu haben, die uns auf unserer Reise zur Hausgeburt begleitete.

Die Wochen vergingen und bald schon war ich in Mutterschutz, worüber ich mich sehr freute, da die Kugelschieberei schon langsam anstrengend wurde 😅.

Ich nahm insgesamt 21kg zu (schnauf 😮‍💨) und gegen Ende der Schwangerschaft sehnte ich mich schon nach dem Tag, an dem ich meinen Körper wieder für mich hatte.

Der errechnete Geburtstermin (ET) rückte näher, aber Baby machte keine Anstalten rauszukommen. Vom ET an wurden wir zweimal die Woche untersucht. Herztöne, Fruchtwasser, Plazenta,… alles in Ordnung. Aber keine Wehentätigkeit. Ich spürte schon regelmäßig Senkwehen und/oder Übungswehen, aber das wars auch schon.

Langsam wurde ich ungeduldig. Ich versuchte mich zu entspannen und trank hin und wieder unterleibsfördernde und wehenanregende Tees und Kräutertinkturen.

Am 7.7. hatten wir vormittags wieder Untersuchung und ich war echt schon genervt. Die zwei Tage davor waren teils heftig für mich. Ich hatte plötzlich unglaublich starke Gefühlsschwankungen und ein richtiges Tief – das hatte ich in der gesamten Schwangerschaft nie. Baby kickte und boxte mich so heftig, dass es weh tat.

Die Untersuchung ergab gute Ergebnisse und die Ärztin meinte, dass wir uns wohl nicht nochmal vor der Geburt sehen würden, da es jetzt wirklich bald losging.

Am Heimweg spürte ich immer wieder mal ein Ziehen, das ich jedoch kannte und mir nichts dabei dachte. Zuhause blutete ich ein wenig, was ich als Nachwirkung von der Untersuchung interpretierte (das war in Wirklichkeit schon der restliche Schleimpfropf, der abging).

Wir machten uns auf in die Küche um das Mittagessen zu kochen, aber das musste mein Partner alleine fertig machen, da ich eine Pause brauchte, weil es dann doch schon regelmäßig zog. Ich stoppte die Zeit mit, um mal einen Eindruck davon zu bekommen, wie lange diese Wehen dauerten und in welchen Abständen sie kamen. Tja, im Schnitt hatte ich hier nur mehr kleinere Verschnaufpausen zwischen 3 und 4 Minuten. Mein Essen habe ich nur zur Hälfte geschafft bevor ich mich auf den Weg ins Bad machte, um mir die Badewanne einzulassen.

Das warme Wasser tat sehr gut, aber die Wehen hielten an. Nachdem mein Partner fertig gegessen hatte, kam er zu mir ins Bad und stoppte auch nochmal etwa eine halbe Stunde lang mit, bevor er dann unsere Hebamme anrief, um ihr die Situation zu schildern.

Knapp eine Stunde später kam sie bei uns an. Mein Partner hat in der Zwischenzeit unser Schlafzimmer vorbereitet und eine Plane über den Fußboden gelegt auf die dann der Geburtspool kam. Ich konnte ihm dabei nicht mehr helfen, weil die Wehen immer stärker wurden und ich mit dem Veratmen von diesen beschäftigt war.

Bei der Untersuchung meinte die Hebamme, dass es gut voranging. Mein Partner hat dann begonnen den Geburtspool einzulassen und meine Mutter angerufen, dass sie kommen kann. Sie hat uns während der Geburt unterstützt und unsere Hebamme verpflegt.

Die Übergangsphase zog sich etwas dahin, weil unser kleiner Mann den Eingang in das Becken nicht gleich fand. Mein Partner hat mir eine Zeit lang das Kreuzbein während der Wehen mit einem Geburtsöl massiert. Zudem war er mir in dieser Zeit eine super Stütze und hielt mich fest beim Wehenveratmen im Stehen. Unsere Hebamme hat mit Tipps zu Übungen, die ich machen sollte, unterstützt. Nach einer Zeit meinte sie, ich solle inzwischen wieder mal zur Toilette gehen und als ich mich hinsetzen wollte, machte es Platsch und die Fruchtblase ist geplatzt. In dem Moment ist unser kleiner Mann in das Becken gerutscht.

Von da an ging es in den Endspurt in die Austreibungsphase. Ich ging wieder in den Geburtspool und die Presswehen ließen nicht lange auf sich warten.

Eine Stunde später fischte die Hebamme unser kleines Wunder aus dem Wasser und legte es mir auf die Brust. Ich konnte es gar nicht glauben.

In dem einen Moment konzentrierte ich mich noch aufs Pressen und im nächsten schrie mich mein wunderschöner Bub in meinen Armen an. Endlich warst du da.

Wir genossen den Augenblick noch ein Weilchen während meine Mama und die Hebamme im Badezimmer eine Matte und Handtücher vorbereiteten für die Geburt der Plazenta.

Mit unserem Schatz auf dem Arm halfen mir alle aus dem Pool rüber ins Badezimmer und als ich mich auf die Matte hinsetzte, wurde die Plazenta auch schon geboren, ohne dass ich viel davon mitbekam.

Da die Nabelschnur bereits aufgehört hatte zu pulsieren, durfte mein Partner die Nabelschnur durchschneiden. Die Hebamme versorgte den Stumpf an Babys Bäuchlein und meine Mama brachte die Plazenta nach unten, um sie am nächsten Tag in unserem Garten zu vergraben und einen Baum darauf zu pflanzen.

Dann machte sich die Hebamme ans Nähen meines Dammrisses von dem ich gar nichts mitbekommen habe, dass es passierte. Leider war es ein sehr großflächiger Riss und es dauerte eine ganze Weile bis ich wieder zusammengeflickt war. Das Nähen war trotz lokaler Betäubung sehr unangenehm und trotz der ganzen Glücksgefühle eine echte Qual. Umso glücklicher war ich als es endlich vorbei war. Ich wurde sauber gemacht und ins Bett begleitet, wo ich unser Baby gleich wieder in die Arme bekam.

Da lagen wir nun. Mein Partner neben mir und unser kleines großes Wunder nuckelte zum ersten Mal an meiner Brust.

Du warst endlich da…

Kontakt

T: 0660 4748177

E: info@sarahkremser.at